Hausärztliche Praxis BAG
Dr. med. Anna Heinl
Dr. med. Ulrich Limbach
Dr. med. Alexander Heinl (ang.)
Fachärzte für Allgemeinmedizin
Hindenburgstraße 35
55118 Mainz
Telefon: 06131 674081
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Magen-Darm-Grippe (Gastroenteritis)
Als Gastroenteritis (Magen-Darm-Grippe) wird eine entzündliche Erkrankung des Magens und des Dünndarms bezeichnet, welche meist durch eine Infektion hervorgerufen wird.
Eine akute Gastroenteritis geht im Regelfall mit einer akuter Diarrhoe (Durchfall) mit bis zu zwei Wochen bestehenden Symptomen einher. Dieses wird in den meisten Fällen durch Viren verursacht, aber auch Bakterien, Protozoen und Helminthen (Würmer) können zu einer infektiösen Gastroenteritis führen.
Eine Sonderform der Gastroenteritis ist die Reisediarrhoe (Reisedurchfall). Man spricht von einer Reisediarrhoe, wenn sich die Stuhlkonsistenz während einer Reise oder bis zu zehn Tage nach Rückkehr verändert und mehr als drei Darmentleerungen mit breiig-flüssigem Stuhl pro Tag auftreten. Größtenteils handelt es sich um eine milde, selbstlimitierende Diarrhoe, die nach 3-5 Tagen nicht mehr weiter fortschreitet.
Es handelt sich dabei klassischerweise um eine fäkal-orale Infektion, die zum größten Teil durch Bakterien (ca. 80 % der Fälle) verursacht wird.
Saisonale Häufung der Erkrankung
Die Gastroenteritis durch das Norovirus kann zu jeder Jahreszeit auftreten, zwischen Oktober und März treten die Infektionen jedoch gehäuft auf. Es ist der häufigste Erreger der nicht-bakteriellen Gastroenteritis. Die Rotavirus-Infektion tritt gehäuft in den Monaten Februar bis April auf. Bakterielle Infektionen (z. B. Salmonellen-Infektionen) treten gehäuft in den Sommermonaten auf.
Dauer und Häufigkeit
Die Krankheitsdauer beträgt in der Regel von 1 bis 2 Tage bei einer Norovirus-Infektion bis zu 3 bis 4 Wochen bei einer Salmonellen-/Shigellen-Infektion.
Infektiöse Durchfallerkrankungen im Sinne einer infektiösen Enteritis treten in allen Altersphasen auf, besonders häufig im Säuglings- und Kleinkindesalter. Bei älteren Menschen kommt es zunehmend zu Erkrankungen mit Clostridium difficile.
Symptome und Beschwerden
Folgende Symptome und Beschwerden können auf eine Enteritis (Dünndarmentzündung) bzw. Gastroenteritis (Magen-Darm-Grippe) hinweisen:
- Diarrhoe (Durchfall; meist wässrig, Stuhlfrequenz: > 3 Stühle/Tag bzw. min. 2 Stühle mehr als üblich)
- Krampfartige Bauchschmerzen
- Blut im Stuhl
- Schleim im Stuhl
- Erbrechen und Nausea (Übelkeit)
- Fieber
Seltene Komplikationen – die besonders bei Säuglingen und Kleinkindern auftreten und mit entsprechender klinischer Symptomatik einhergehen – sind:
- Invaginationen (Einstülpung eines Darmabschnittes in einen anderen)
- toxischer Schock
- Volumenmangelschock
- Prärenales Nierenversagen als Ausdruck einer schweren Dehydratation (Flüssigkeitsmangel)
- Zerebrale Krämpfe als Folge der Wasser- bzw. Elektrolytverschiebungen oder einer Hypoglykämie (Unterzuckerung)
- Enzephalitis (Gehirnentzündung)
Verlauf und Prognose
Charakteristisch für eine akute Gastroenteritis ist eine Diarrhoe (Durchfall), oft begleitet von Nausea (Übelkeit) und Emesis (Erbrechen). In der Regel heilt eine akute Diarrhoe (Durchfall) innerhalb von 3 bis 5 Tagen ab (in seltenen Fällen bis zu zwei Wochen). Erbrechen sollte nach 1 bis 3 Tagen aufhören, spätestens nach drei Tagen. Im Vordergrund steht der zeitnahe Ausgleich der Flüssigkeits- und Elektrolytverluste, um einer Dehydrierung (Austrocknung) und Verschiebung des Säure-Basen-Haushaltes vorzubeugen.
Falls im Säuglings-, Kindes- und Jugendalter die Diarrhoe oder das Erbrechen länger als üblich anhält oder weitere Symptome hinzukommen, sollten weitere Erkrankungen wie beispielsweise andere schwere Infektionen wie eine Pneumonie (Lungenentzündung) in Erwägung gezogen werden. Auch bei Erwachsenen muss ein solcher Sachverhalt abgeklärt werden.
Bei einer akuten unkomplizierten Reisediarrhoe (90 % der Fälle) handelt es sich um eine milde, selbstlimitierende Diarrhoe, die nach 3-5 Tagen sistiert (nicht mehr weiter fortschreitet).
Hinweis: Bei einer chronischen Diarrhoe mit einer Symptomdauer von mehr als 4 Wochen muss an eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung (CED), funktionellen Störungen oder anderen Ursachen gedacht werden.
Impfung
Zur Prävention einer Reisediarrhoe existieren Impfungen gegen Salmonella typhi, den Erreger des Typhus und gegen Vibrio cholerae, den Erreger der Cholera.
Eine Gastroenteritis (Magen-Darm-Infektion) ist meldepflichtig, wenn:
- eine Person betroffen ist, die eine Tätigkeit im Sinne des § 42 Abs. 1 ausübt,
- zwei oder mehr gleichartige Erkrankungen auftreten, bei denen ein epidemischer Zusammenhang wahrscheinlich ist oder vermutet wird,
wenn dies auf eine schwerwiegende Gefahr für die Allgemeinheit hinweist und Krankheitserreger als Ursache in Betracht kommen, die nicht in § 7 (Gesetz zur Verhütung und Bekämpfung von Infektionskrankheiten beim Menschen) genannt sind.
Erste Maßnahmen
- Regelmäßige ärztliche Kontrolluntersuchungen wahrnehmen
- Vorrangig muss eine ausreichende Flüssigkeits- und Elektrolytsubstitution erfolgen
- Achten Sie auf Warnzeichen einer Dehydratation (Flüssigkeitsmangel)
- Kein Besuch von Gemeinschaftseinrichtungen bis 48 Stunden nach der letzten Episode mit Durchfall oder Erbrechen
- Begrenzter Alkoholkonsum
- Überprüfung der Dauermedikation wg. möglicher Auswirkung auf die vorhandene Krankheit
- Vermeidung von Umweltbelastungen (wie z.B. Quecksilber und Blei in Lebensmitteln)
- Achten Sie auf einen entsprechenden Kostaufbau nach Gastroenteritis (Magen-Darm-Infekt)
Bei Fragen können Sie sich gern an uns wenden.